Das neue Spitzenmodell der Profi-Systemkameras Sony Alpha 7R II

Die Alpha-7-Serie von Sony überzeugt Fotografen generell. Die Systemkameras warten mit hohen Bildqualitäten auf, trotz eines kleinen Gehäuses. Jetzt setzt der Hersteller mit der zweiten Generation noch einen drauf. Das Flaggschiff der Serie, die Alpha 7R II weist eine noch höhere Auflösung und eine gesteigerte Ausstattung auf.

Die größte Veränderung: Der Bildsensor

Hier fällt nicht nur die höhere Auflösung von 42 Megapixeln statt den bisherigen 36 Megapixeln auf. Sony hat eine komplett neue Technik in den Bildsensor integriert. Dieser bedient sich nun der BSI-Technik (Back Side Illumination). Die BSI-Technologie arbeitet in der Form, dass die Datenleitungen hinter den Fotozellen sitzen und nicht wie bisher davor. Aufgrund dessen kann mehr Licht auf die Fotozellen fallen. Handys verfügen schon länger über diese Technologie, in Kameras mit größeren Sensoren wurden sie bisher kaum verbaut.

Der Maximalwert der Lichtempfindlichkeit der Alpha 7R II liegt bei ISO 102.400. Bei weniger extremen Einstellungen fällt kaum ein Qualitätsunterschied zur Standardeinstellung ISO 100. Beim Vorgängermodell litt die Qualität schon deutlich ab ISO 400. Mit der Alpha 7R II überzeugen auch noch Bilder mit ISO 800 oder ISO 1250.

Sony hat für die BSI-Technik allerdings noch eine andere Verwendung. Der Hersteller bringt mehr Datenleitungen auf dem Sensor unter mit der Folge, dass die Kamera die Daten wesentlich schneller verarbeiten und lesen kann. Dies bedeutet, dass das Serienbildtempo deutlich höher ausfällt. Im Vergleich zum Vorgängermodell schafft die Alpha 7R II fünf Bilder pro Sekunde. So kann der Fotograf Bilderserien im JPEG-Format von etwa 50 Bildern erstellen. Im RAW-Format sind etwa noch 20 Bilder möglich.

Neben einer grundlegenden neuen Technologie wurde dem Sensor auch ein neues Autofokus-Messsystem gegönnt. Scharfstellen funktioniert fortan wahlweise via Kontrastmessung oder mit Hilfe des Phase-Change-Verfahrens. Der Autofokus der Alpha R7 II weist ganze 399 Messfelder auf. Das stellt einen neuen Rekord dar.

Die Anzahl der Messfelder deckt etwa die Hälfte des Bildes ab. Dabei sind die Messfelder selber extrem klein. So ist es dem Nutzer möglich genau auszuwählen welcher Bereich fokussiert werden soll. Es hat sich allerdings gezeigt, dass das Verschieben des Messpunkt relativ umständlich ist. Der einfachste Weg besteht darin mit Hilfe des Auswahlrads auf der Rückseite über das Menü „AF-Feld auswählen“ auszuwählen. Im Anschluss lässt dich das Autofokus-Messfeld mittels einem leichten Druck auf die beiden Einstellräder ausrichten.

Die Einstellung geht nicht so ganz einfach von statten wie mit einem Mini-Joystick oder bei den Kreuzwippen. Bei Einzelaufnahmen ist der Autofokus kaum zu toppen vor allem in Verbindung mit den speziell für Systemkameras konstruierten FE-Objektiven. Bei Tageslicht benötigt die Alpha R7 II lediglich 0,15 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen mit dem Sony Zeiss Vario-Tessar T* FE 24-70mmm 1:4 OSS. 0.20 Sekunden wurden bei Schlummerlicht benötigt.

Die älteren DSLP-Objektive, welche fürs A-Bajonett konzipiert sind, lassen sich mit Adaptern wie dem LA-EA4 und LA-EA3 verwenden. Wer den Kauf eines neuen Objektivs in Betracht zieht kann beruhigt zu einer günstige LA-EA3-Variante greifen, da die Alpha R7 II nicht mehr auf den Zusatz-Autofokus angewiesen ist. Die Kamera hat in Verbindung mit dem LA-EA3 und dem Super-Tele Sony A 300mm f2.8 G SSM II mit Schnelligkeit im Scharfstellen überzeugt, kommt aber mit ihrer Geschwindigkeit nicht an die Topmodelle wie Canon EOS-1D X Mark II oder der Nikon D5 nicht heran.

Liegt gut in der Hand

Auch das Gehäuse hat eine Überarbeitung erfahren. Hier fällt vor allem der deutliche größere Griff auf. Dieser ermöglicht einen weitaus besseren Halt. Aber auch im Gehäuse gab es einige Veränderungen. Der neue Bildstabilisator vermeidet verwackelte Aufnahmen. Dieser ist vor allem vorteilhaft, wenn das Objektiv über keinen verfügt wie es bei älteren DSLR- oder Leica-M-Objektiven der Fall ist. Unter Verwendung des Sony Zeiss Sonnar T* Fe 55 mm 1:1,8 waren auch noch wackelfreie Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von 1/8 Sekunden machbar.

Zudem ist der Verschluss der Alpha R7 II deutlich leiser und vibrationsärmer als beim Vorgängermodell. Dennoch sind die härtesten Konkurrenten Canon EOS 5DS und die Nikon D810 im LiveView-Modus noch wesentlich leiser. Wird der elektronische Verschluss bei der Alpha 7R II eingeschaltet, arbeitet die Kamera auch vollkommen lautlos.

WLAN und 4K inklusive

Selbstverständlich verfügt die Kamera auch über WLAN. Dies ermöglicht u.a. die Kamera-Bedienung über eine App. Das funktioniert sowohl mittels Android- als auch Apple-Geräte. Kamera als auch das Smartphone können, mit dem entsprechenden Smartphone, über die NFC-Kurzfunktechnik miteinander verbunden werden. Des Weiteren ist die Alpha 7R II die erste Systemkamera von Sony, welche 4K-Videos aufnehmen und auf einer Speicherkarte abspeichern kann.Die Video-Aufnahme kann wahlweise in zwei Varianten erfolgen. Entweder in Form von pixelgenauem Auslesen des Sensors oder im Vollformat. Im Vollformat nutzt die Alpha R7 II die gesamte Breite des Sensors und schneidet das Bild lediglich am oberen und unteren Rand zu. Das pixelgenaue Auslesen bedeutet, dass die Kamera lediglich einen Ausschnitt des Sensors im Super-35-Format verwendet und diesen von 15 auf 8 Megapixeln reduziert. Dieses sog. Oversampling stellt eine besonders hohe Qualität der Aufnahme sicher. Die maximale Datenrate beträgt 100 Megabit pro Sekunde. Profi-Filmer sollen mittels der S-Log2 und S-Gamut angesprochen werden.

Wählerische Alpha 7R II

Die Alpha R7 II zeigt sich bei der Wahl der SD-Karte als echte Diva. 4k-Videos mag sie nicht auf jeder speichern und bevorzugt einzig SDXC-Karten. Dabei lässt sich die maximale Datenrate nur nutzen, wenn die SD-Karte über eine U3-Spezifikation verfügt. Dabei wäre das Abspeichern auf kleinere Karten durchaus auch problemlos möglich. Ist aber erstmal die richtige SD-Karte eingelegt erfreut die Kamera mit 4K-Videos in Profi-Qualität. Die Aufnahmen sind äußerst detailreich und kontrastreiche Motive werden mit feinen Helligkeitsabstufungen aufpoliert.Für actionreiche Aufnahmen eignet sich allerdings mehr die Verwendung von Full HD.  Im 4K-Modus kann die Alpha 7R II lediglich maximal 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Dadurch kann es zu leichten Verwischungen bei schnellen Bewegungen oder Kameraschwenks kommen.

 

schwacher Akku

Die Sony Alpha R7 II benötigt permanent Strom. Allein der Bildsensor ist der größte Stromverbraucher, aber auch Sucher und der Bildschirm verlangen nach einer Stromversorgung. Der Stromverbrauch ist vor allem im permanent eingeschalteten Zustand immens unter Verwendung der Aufnahme von Einzelbildern. In diesem Zustand hält der Akku für nur etwa 200 Bilder. Wer die Kamera zwischenzeitlich ausmacht kann etwa 600 Bilder mit einer Akkuleistung machen. Im Vergleich dazu schaffen andere DSLR-Profi-Modelle locker mehr als 1000 Einzelaufnahmen, in Form von Serienaufnahmen sind etwa 1500 Bilder der Standard.

Als „Entschuldigung“ liefert Sony die Alpha R7 II mit zwei Akkus und zwei Ladegeräten. Das eine Ladegerät ist ein konventionelles um den Akku an der Steckdose aufzuladen, das andere ist eine kleinere USB-Variante, die den Akku in der Kamera auflädt.

Fazit

Die Alpha R7 II überzeugt fast auf ganzer Linie. Die Fotoqualität als auch die Videoqualität fallen sehr hoch aus. Der Sucher ist nur groß, sondern auch hell. Obwohl die Kamera ein Profi-Gerät darstellt ist sie kompakt und leicht zu handhaben und WLAN ist integriert.

Als negativ stellen sich nur die mäßige Akku-Laufzeit und die umständliche Bedienung des Autofokus dar.

 

Quelle: Computer Bild