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Fotografie: erhebliche Änderungen am Markt in Richtung digitale Fotografie

Fotografie der langsame Tod: Der Analog-Film stirbt langsam!

Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass ein Film nach einer bestimmten Anzahl von Fotos voll ist. Bits, Bytes, Chips und Mega-Pixel haben die Analog-Filme zum größten Teil vom Markt gedrängt. Aber noch sind sie vorhanden mit Filmrollen, die 12, 24 oder 36 Bilder schießen. Die analoge Fotowelt packt Cewe, der grüßte Fotodienstleister in Europa in eine unscheinbare Ecke seiner großen Halle. Hier werden wie seither die Filme aus den Versandtaschen geholt; die kleinen Gehäuse aus Metall landen in der bereitstehenden Sammeltonne. Auch die einst so beliebten Plastik-Einweg-Kameras werden heute noch in Handarbeit auseinandergenommen und die darin befindlichen Negative entwickelt. Der Geruch von Chemikalien ist allgegenwärtig.

Cewe Finanzvorstand

Der Cewe-Finanzvorstand, Olaf Holzkämper weißt, dass Cewe die letzte Firma sein wird, die analoge Filme entwickelt. Aber das Unternehmen will dies durchziehen. Dem Finanzvorstand von Cewe ist bewusst, dass die Zukunft der digitalen Welt gehört und die Analog-Welt in Zukunft keine Chancen hat. Einst war es das analoge Geschäft, das bei Cewe fast 100 Prozent des Umsatzes ausmachte. Dieser Umstand hat sich gravierend geändert. Noch im Jahr 2014 produzierte Cewe etwa 2,29 Milliarden Fotos; davon stammte ein kleiner Teil von knapp vier Prozent von Fotofilmen. Der große Rest kam per Chip zum Unternehmen. Das entspricht dem Verkauf von Filmen, der in der Zeit zwischen 2000 und 2013 allein in Deutschland um 97 Prozent zurückging.

Analog Fotografie

Digitalkameras und Smartphones sind die Sieger und verdrängten die Analog-Fotografie im Zeitraum einer Dekade praktisch vom Markt. Dadurch geriet auch das Unternehmen Cewe in eine problematische Situation. Die Folge war, dass das Oldenburger Unternehmen elf Betriebe in der Zeit von 2004 bis 2010 schließen und 1.200 Mitarbeiter entlassen musste. Die Kosten für die Restrukturierung für die Analog-/Digital-Transformation kostete das Unternehmen, das aktuell börsennotiert und sich auf die digitale Welt eingestellt hat, 55 Millionen Euro.

Trends

Eine kleine Konsumenten-Gemeinde schließt sich dem Trend nicht an und nutzt weiterhin die analoge Fotografie. Dabei handelt es sich hauptsächlich um ältere Menschen, die sich auf die neue Technik nicht umstellen können oder wollen. Auch Künstler schätzen die analoge Technik, weil sie sich nicht mit einem Ad-hoc-Ergebnis anfreunden wollen. Sie wollen den Bogen der Spannung vom „Schuss“ bis zur Entwicklung nicht aufgeben. Dagmar Göthel ist seit 30 Jahren Einzelhandelskauffrau in der Fotobranche. Sie weiß, dass es hauptsächlich um Authentizität geht, denn ein Negativ bleibt unverfälscht erhalten. Dagmar Göthel arbeitet bei „Foto Bischoff“ einem Bremer Fachgeschäft, das auf eine fast 90-jährige Geschichte zurückblicken kann. In den Schaufenstern des Geschäfts befinden sich fast ausschließlich Digital-Kameras mit Ausnahme einem „Restposten“ der handlichen Minolta-Kamera „Freedom“.

Der bekannteste Verlierer der Branche ist Kodak

Eindeutiger geht es nicht! Die Zahlen belegen das Sterben der analogen Fotowelt. Vier Millionen analoge Kameras gingen 2000 über die deutschen Ladentische. Dagegen waren nur 580.000 digitale Kameras, die verkauft wurden. Im Jahr 2010 sieht das bedeutend anders aus. Insgesamt wurden in Deutschland 2010 rund 8,65 Millionen Kameras verkauft, davon waren nur noch 30.000 analoge Kameras, der große Rest von 8,62 Millionen waren digitale Kameras. Die großen Konkurrenten der Digital-Kameras sind Smartphone und Co. Sie sorgten dafür, dass in Deutschland im letzten Jahr nur noch 4,61 Millionen Kameras, inklusive von Action-Kameras über den Ladentisch gingen.
Der Overnight-Service war die schnellste Art, analoge Filme zu entwickeln. Der Durchschnittskunde kreuzte „Express“ an, bezahlte eine zusätzliche Gebühr und holte am nächsten Tag seine Fotos ab. Aktuell sind am Automaten die Fotos erhältlich. Es zeigt sich, dass die Digitalisierung in der Fotowelt nicht aufzuhalten ist und die Welt sich weiter dreht. Das weiß auch Cewe-Manager Holzkämper.
Wie überall gibt es auch in Fotowelt Gewinner und Verlierer. Kodak einst Pionier der analogen Fotowelt gehört zu den bekanntesten Verlierern des digitalen Zeitalters, das die Branche beherrscht. Dabei stellte Kodak nicht nur für die analoge Fotografie die Weichen, sondern erfand auch die Digital-Kamera. Das Kerngeschäft wollten die Manager nicht gefährden und hielten ihre Erfindung geheim. Dass dies eine falsche Entscheidung war, musste der US-Konzern zu Beginn des Jahres 2012 feststellen und Insolvenz anmelden. Aktuell sucht Kodak eine neue Herausforderung und bietet sich als Spezialist für digitale Druckverfahren an. Als kleine Zugabe eines Kino-Deals mit den Verantwortlichen in Hollywood gibt es Kodak-Fotofilme.

Fotowelt

In Fotowelt gibt es keine klaren Grenzen. Auch Cewe scannt analoge Filme ein und digitalisiert diese, bevor das Unternehmen sie ausdruckt. Die analoge und digitale Fotowelt haben eines gemeinsam: Es geht nichts über traditionelle Fotos auf Papier. Nach Meinung von Holzkämper geht es um Emotionen, die auf einem Foto festgehalten werden. Für Emotionen ist ein Produkt besser, wenn man es in der Hand halten kann.

Fotografieren

Auf der anderen Seite ist es eine Tatsache, die Menschen fotografieren so viel wie noch nie. Der Unterschied ist, sie lassen weniger Fotos ausdrucken, sondern posten sie bei Facebook und Co. Auch per E-Mail werden die Fotos verschickt. Cewe druckte noch 2004 mehr 3,5 Milliarden Farbfotos aus – im letzten Jahr waren es mehr als 33 Prozent weniger. Allerdings war der Umsatz mit 524 Millionen Euro um etwa 100 Millionen höher als seinerzeit. Grund sind die digitalen Bilder, welche für neue Produkte sorgten und die Tür beispielsweise zum Geschäft mit Fotobüchern öffneten.